So funktionieren moderne KI-Prompts: Klare Zielvorgaben statt Rollenbeschreibung
  • 27 Nov, 2025
  • Künstliche Intelligenz
  • By Stefan Antonelli

So funktionieren moderne KI-Prompts: Klare Zielvorgaben statt Rollenbeschreibung

Künstliche Intelligenz hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht – nicht nur in dem, was die Modelle leisten, sondern auch in der Art, wie wir mit ihnen kommunizieren. Während früher vor allem Rollenbeschreibungen und Kontexte im Zentrum eines Prompts standen, hat sich das Verständnis von effektivem Prompt-Design deutlich weiterentwickelt. Wer heute das volle Potenzial von Tools wie ChatGPT ausschöpfen will, muss lernen, wie man die richtigen Anweisungen formuliert.

Beispiel für einen aktuellen Prompt

## Goal
Erstelle einen verständlichen LinkedIn-Post für Geschäftsführer über den Einsatz von KI im Unternehmen.

## Constraints
- Ton: professionell und klar
- Länge: max. 120 Wörter
- Zielgruppe: Geschäftsführer und Entscheider
- Format: kurze Absätze
- Keine unnötigen Fachbegriffe

## Context
- Viele Unternehmen wissen nicht, wo sie mit KI beginnen sollen.
- Typische Hürden: fehlende Datenstrategie, unklare Zielsetzung, Wahrnehmung hoher Komplexität.
- Ziel: Interesse wecken und einen einfachen ersten Schritt vermitteln.

## Output Example

# Example 1
Viele Unternehmen möchten KI einsetzen, sind aber unsicher, wo sie starten sollen. Der erste Schritt ist selten Technologie. Entscheidend ist ein klarer Blick auf bestehende Prozesse: Wo entsteht heute der größte Aufwand?
Welche Daten liegen bereits vor?
Wer diese Fragen beantwortet, kann oft innerhalb weniger Wochen erste KI-Pilotprojekte umsetzen - ohne hohe Kosten.
Bitte schreibe den neuen Post im gleichen Stil und in ähnlicher Länge.

Vom Kontext zur Zieldefinition: Die neue Logik des Promptings

Früher war es üblich, dem Modell zu sagen, „Du bist ein Berater“ oder „Du bist ein Lehrer“ – sogenannte Role Instructions. Dazu kam etwas Kontext, und das musste reichen. Doch die Anforderungen und Fähigkeiten der Modelle sind gestiegen. Systeme wie ChatGPT analysieren inzwischen selbstständig, ob eine schnelle Antwort ausreicht oder ob mehr „Denkzeit“ nötig ist. Die Folge: Das Prompting muss präziser werden.

Im Zentrum steht heute die Zieldefinition. Was genau soll die KI tun? Welche Aufgabe soll gelöst werden? Ein guter Prompt formuliert das Ziel so konkret wie möglich – das sorgt für relevantere, qualitativ bessere Ergebnisse.

Mit Constraints zu besseren Ergebnissen

Eine klare Zielsetzung allein reicht nicht. Um das Verhalten der KI weiter zu steuern, kommen sogenannte Constraints ins Spiel. Dabei handelt es sich um Regeln und Einschränkungen, die dem Modell zusätzliche Orientierung geben. Typische Beispiele: die gewünschte Tonalität (z. B. professionell, locker), die maximale Länge der Antwort oder die Zielgruppe, für die der Inhalt gedacht ist.

Diese Einschränkungen helfen dabei, die Antwort der KI konsistent und passend zur Anwendungssituation zu gestalten – ein wichtiger Schritt, insbesondere im professionellen Einsatz.

Kontext bleibt entscheidend – aber nicht allein

Trotz des neuen Fokus auf Zielklarheit bleibt der Kontext wichtig. Er liefert dem Modell Hintergrundwissen, damit es die Aufgabe richtig einordnen kann. Kontext kann z. B. bedeuten, dass man ein Zielpublikum beschreibt, relevante Vorgeschichten erklärt oder bestimmte Rahmenbedingungen nennt.

Doch der entscheidende Fortschritt liegt darin, dass Kontext nun nur noch ein Baustein im größeren Gefüge eines durchdachten Prompts ist – nicht mehr das alleinige Fundament.

Output-Beispiele: Die neue Geheimwaffe im Prompting

Relativ neu, aber extrem wirkungsvoll: Output Examples. Dabei handelt es sich um konkrete Beispiele, wie das gewünschte Ergebnis aussehen könnte – etwa ein Mustertext, ein Format oder ein Sprachstil. Solche Beispiele helfen der KI, sich besser an den Erwartungen zu orientieren und liefern deutlich bessere Resultate, gerade bei komplexeren Aufgaben.

Fazit: Präzision schlägt Improvisation

Wer heute erfolgreich mit KI arbeitet, verlässt sich nicht auf spontane Eingebungen, sondern auf strukturierte Prompts mit klarem Ziel, hilfreichen Constraints und konkreten Output-Beispielen. Das verändert nicht nur, wie wir mit KI-Systemen sprechen, sondern auch, wie produktiv und effizient diese Tools eingesetzt werden können.

Ein guter Prompt ist heute kein Zufallsprodukt mehr – sondern das Ergebnis klarer Kommunikation. Und die beginnt mit einem klaren Ziel.

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